Bangor, Verhältnisse der Farmer u.s.w. Wir waren letzten Sonntag in Bangor und wohnten Abends der dort durch Hrn. Wachtel veranstalteten Theatervorstellung bei. Dieselbe was mässig gut besucht, befriedigte jedoch soviel wir bemerkten allgemein. Herr Wachtel that sein Bestes, um die Anwesenden für ihr Geld zu entschädigen.
Das in der Frühjahrswahl siegreich gewesene Temperenzgesetz in diesem Town ist noch nicht in Kraft getreten, da die Schenkbewilligungen erst mit Ende dieses Monats auslaufen. Eine große Aufregung ist darüber gerade nicht vorhanden, ausgenommen unter einigen Saloonhallern, im Gegenteil, die leitenden Männer erwarten mit stoischem Gleichmuht das Resultat der "neue Dinge Ordnung". Die Town-Supervisoren sind in einem großen Dilemma, da sie, weil sie Das Bedürfnis kennen, gerne einem Saloonshalter wenigstens Sachenrecht geben möchten, allein dagegen präsentieren Freunde und Feinde des Sachenrechtes - entweder Allen oder Keinem, sagen jene. Das Resultat wird sein, daß nachher Jeder der Luft hat ausschenkt ohne eine Bewilligung dafür zu lösen.
Das Bangor Hotel ist in die Hände des Herrn Charles Schmidt ubergangen, welcher demselben ohne Zweifel guten Ruf verschaffen wird. - Die kleinern und ärmern Farmer klagen auch uber Not, trotz den außerordentlich hohen Preisen aller Produkte, oder vielleicht gerade deshalb, denn die hohen Preise sind ihnen selbst zum Fluch geworden. Als man im Herbst und über Winter so schönes Geld löste, so verkauften die kleinen Farmer mehr Produkte, als sie eigentlich entbehren konnten, und jetzt sehen sich viele genöhtigt, sogar Saatzeiten kaufen zu müssen!Ferner druckt der Mangel an Viehfutter sehr auf den Farmern. Die Qualität des im vorigem Jahr gemachten Futters, Hafer und Heu, war, wie alles Andere, gering und man brauchte bedeutend größere Quantitäten, weshalb Viele längst kein Futter mehr für ihr Vieh haben, und jetzt das späte Frühjahr dazu. Kein Wunder daher, daß Geldnoth selbst unter den Farmern herrscht, da sie soviel Auslagen fur Futter haben, - Diese Verhältnisse sind nun in Bangor, welches eine alte Ansiedlung ist, lange nicht in dem Masse vorhanden, wie in den neuern westlichen Ansiedlungen. Die Ursache liegt in der äußerst geringen Ernte vom vorigen Jahr, welche, wie es sich erst jetzt herausstellt, bedeutend überschätzt worden war, denn nicht blos war die Quantität geringer, als allgemein angenommen wurde, sondern auch hauptsächlich die Qualität. Darum die Not, wenn wir von Verhältnisse so bezeichnen dürfen, und darum die Geschäftslosigkeit die an vielen Orten herrscht. Denn wenn irgend jemals, so kann es jetzt Jedem klar werden, daß unser ganzer verkehr, alle unsere Geschäfte, nur auf der Landwirtschaft, auf der Landproduktion beruhen.
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